Andreas Schröder - Facharzt für Innere Medizin / Gastroenterologie
Prof. Dr. Andreas Tromm - Facharzt für Innere Medizin / Gastroenterologie / Proktologie / Ernährungsmedizin
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Morbus Crohn und Colitis ulcerosa weisen eine Reihe von Gemeinsamkeiten, aber auch eine Reihe von Unterschieden auf, so dass die differentialdiagnostische Abgrenzung schwierig sein kann.
Die Ätiologie der Erkrankungen ist trotz intensiver Forschungen nicht geklärt. Meist sind junge Menschen (15 - 30 Lebensjahr) von den Erkrankungen betroffen. Diarrhöen und Abdominalschmerzen sind die wesentlichen intestinalen Leitsymptome beider Erkrankungen. Daneben können extraintestinale Symptome z.B. im Bereich der Haut- oder der Gelenke auftreten. Der klinische Verlauf ist meist von einem Wechsel akuter Krankheit- und Remissionsphasen charakterisiert. Standardtherapeutika sind Glukokortikoide und Salicylate. Weiterentwicklungen von Präparaten mit örtlicher Freisetzung der Wirksubstanz haben zu einer Verbesserung der Therapie geführt.
Unterschiede zwischen den Erkrankungen beziehen sich auf die Lokalisation und das Ausbreitungsmuster: der M. Crohn kann diskontinuierlich den gesamten Magen-Darm-Trakt befallen, ist aber in > 50% im Ileocoecalbereich lokalisiert. Die Colitis ulcerosa betrifft immer das Rektum und steigt in anatomischen Grenzen nach cranial auf. Aus dem transmuralen Entzündungsmuster des Morbus Crohn mit Beteiligung aller Wandschichten leiten sich die Komplikationen wie Stenose- oder Fistelbildung ab. Dagegen befällt die Colitis ulcerosa nur die Mukosa und Submukosa der Darmwand.
Morbus Crohn | Colitis ulcerosa |
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Gesamter GIT | Nur Colon |
Meist Ileum/Coecum | Rektum |
Diskontinuierlich | Kontinuierlich |
Asymmetrisch | Symmetrisch |
Transmural | Mukosa/Submukosa |
Häufig Stenosen | Selten Stenosen |
Häufig Fisteln | Selten Fisteln |
Die Diagnostik der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) erfordert deshalb stets die Diagnostik des gesamten Verdauungstraktes. Endoskopische und radiologische Untersuchungen Verfahren ergänzen sich hierbei komplementär. Klinische Aspekte und histologische Befunde liefern darüber hinaus wichtige Befunde. Stuhlkulturen und serologische Untersuchungen sind wichtig für Abgrenzung einer infektiösen Durchfallserkrankung. Erst die Synopsis aller Untersuchungsergebnisse ergibt die „Mosaikdiagnose“ einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung. Allerdings ist bei einem Teil der Patienten eine primäre Differenzierung der Erkrankungen nicht möglich, so dass erst der Verlauf hierüber Aufschluss geben kann.
Mosaikdiagnose der CED